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1. Mannschaft

Abschlussfahrt der Herren: So jung kommen wir nicht mehr zusammen!

Oppes ist ne schöne Stadt, da muss man sich benehmen, drum fahren wir nach München und benehmen uns daneben - Unsere Herrenmannschaft gönnte sich zum Saisonabschluss drei fast phrasenfreie Tage in der bayrischen Landeshauptstadt. Nachfolgend eine kurze und prägnante Zusammenfassung der subjektiv wichtigsten Geschehnisse: Vom Schnürtel über nackte Tatsachen im Olympiastadion und dreckige Bettlaken im Hostel bis hin zum historischen und ultimativen Kräftemessen Mensch gegen Rolltreppe!

Mittwoch, halb zehn in Deutschland. Mindestens die Hälfte der Teilnehmer weiß jetzt wie es sich anfühlt, so früh an einem Wochentag Bier zu kaufen. Sehr sehr schlimm, verächtliche Blicke und manchmal auch ein bemitleidendes Lächeln. So schlecht wir uns am Anfang dabei fühlten, in den kommenden zwei Tagen entwickelten wir ausreichend Routine um bajuwarischer Abschätzigkeit mit schwäbischer Gleichgültigkeit zu begegnen. Ab zum Bahnhof, ab in den Zug. Dass man nicht mit Amateuren reist merkt man spätestens, als fein geschnittene Zitronenscheiben aus Mamas Tupperbox gezaubert werden, um den ersten morgendlichen Gin der Zugfahrt zu verfeinern. Fahrkartenkontrolle: Die nette Schaffnerin mittleren Alters fordert auf, mal auszupacken und herzuzeigen. Souverän greift Organisator Matthias Kolleth an seine Hose, muss nicht lange suchen und zieht ihn heraus, den dicken weißen...







...Stapel Zugtickets, der gönnerhaft erst vorsichtig gescannt und dann abgestempelt wird. Die Zeit vergeht wie im Zug. Das mitgeführte goldene Phrasenschwein (jede Phrase ein Euro, weitere über die Fahrt ausgerufene Regeln würden diesen Bericht sprengen) ist bereits nach zwei Stunden prall gefüllt. So prall, dass ein Kopfballspiel damit nicht mehr zu empfehlen ist - wie ein Teammitglied dank sicher nicht dem Alkohol geschuldetem, eingeschränktem Reaktionsvermögen bestätigen kann.

Ankunft in München: Nach einer gewollten und ganz ohne Murren hingenommenen Ehrenrunde um den Hauptbahnhof kämpft sich unser Team mit deutschen Klassikern der Schlagerszene ("Ich bin ein Pinguin") durch Klein-Türkei, ehe man für zehn Minuten Hostel eincheckt (nicht ohne 50 Meter vor dem Hostel das Revier zu markieren, sicher ist sicher!). Nächster Halt Olympiapark. Dem jungdynamischen Tourguide vor Ort ist schnell klar, dass Wissens- und Faktenvermittlung so sinnvoll ist wie eine in Augsburg gefundene Brille ohne Gläser (lange Geschichte, aber wir lassen nichts zurück...). Also erfüllt er sich und uns einen lange gehegten Traum: Ball raus, ab auf den heiligen Rasen im Olympiastadion. Die Teams sind schnell eingeteilt: U25 gegen Üundgleich25. Trikots? Braucht keiner, die Jungspunde entledigen sich kurzerhand ihrer textilen Oberbekleidung, auch der Tourguide hat dabei sichtlich Spaß und zieht mit bzw. sich aus. Sein Glück: Erst später kommen wir auf den Gedanken, dass auch die Optionen "Hemd gegen Hosen" oder "Hemmedich gegen Nackedich" möglich gewesen wären. Dann hätte das Team U25 aber wohl schon vor Anstoß freiwillig aufgegeben. Der Rest ist Geschichte: Letztes Tor entscheidet, Zuckerflanke Kai M., Traumkopfball Manuel P., Tor, allgemeine Ekstaste und irgendwo jubelt ein Lucas R.

Ende der Tour. Da Geld keine Rolle spielt, das hat man ja schließlich, betreibt unser Team noch etwas Entwicklungshilfe, 15 Euro je Bier und Currywurst wechselten im nächstgelegenen und deshalb sicher nicht günstigsten Biergarten den Besitzer. Ärgerlich: Die Konzertkarten für den in der Olmypiahalle gastierenden DJ Bobo sind schon alle weg. Zurück in die U-Bahn. Schwarzfahren kostet in München 60 Euro? Zum Glück ist Manuel P. nicht erwischt worden! Und Hand aufs Herz liebe Leser, wissen Sie was ein Schnürtel ist (keine Sorge, nix perverses!)? Nicht? Kein Problem, damit sind sie nicht alleine. Eine repräsentative Umfrage auf der Fahrt zum Hostel bewieß: In München sind Schnürtel vollkommen unbekannt! Manchen Passagieren ist ihre Unwissenheit so peinlich, dass sie unverzüglich ihren Sitzplatz räumen und sich etwas weiter hinten im Abteil langsam in den Schlaf weinen. Wir klären auf: Ein Schnürtel ist eine Schnur, wahlweiße in weiß oder schwarz (wer richtig cool ist nimmt einen Schnürsenkel) und nutzt diese als Gürtel. Perfekt gekleidet geht es also in Richtung Abendessen, ins Hard Rock Cafe. Gut wars, trinksch fünf Bier, hasch au a Schnitzl! Und dann hasch erst no nix trunka! Dann: verzweifelte Suche nach einer Kneipe, die 18 Männern mit staubiger Kehle zu vernünftigen Preisen Besserung in Aussicht stellt. Der erste Stop: ein Reinfall. Erste Reaktion unseres Chefeinkäufers, als er nach Bestellung und mit halbvollem Bier in der Hand mit 4,50€ je halbem Liter konfrontiert wird: "Des zahl i net! Mach i net!". Machen wir dann doch, spätestens als die nicht ganz so nette Bedienung, die in ihrer Freizeit sicher Katapulte nach Mordor schiebt, anfängt, energisch mit dem Telefon zu wedeln und etwas von Uniformierten in grün-weißen Autos erzählt. Die ersten 80 Euro aus dem Phrasenschwein sind also weg (ganz schwäbisch verzichteten wir auf Trinkgeld, man möchte ja nicht wieder kommen dürfen). Damit ist das Potenital unseres goldigen, dickbauchigen, treuen Begleiters mit Ringelschwanz noch nicht ausgeschöpft. Unglaubliche weitere 220,- Euro haben sich über den Tag an Phrasengeldern angesammelt, die investiert werden wollen. Der Geist ist willig doch der Körper schwach. Gegen 23 Uhr wird unser Team mit 18 Maß Bier konfrontiert (Die Bedienung bestand darauf, dass es nur diese Größe und Schnaps gibt, nur um zwei Stunden später dann doch kühle Tropfen vom besten Hopfen in 0,5 Liter-Portionen aufzutischen). Nach und nach verabschieden sich unsere Jungs in Richtung Toiletten-Keller, um auf jede erdenkliche Weise wieder Platz für das gnadenlos wartende und langsam schal werdende Bier zu schaffen. Drei Runden Schnaps helfen auch nicht. Danke Merkel! Manch einer nimmt den Mund zu voll und bläht schon auf dem Weg zu den Treppen eifrig die Backen auf. Ein harter Kern zieht anschließend weiter und stellt das dritte Newtonsche Gesetz (Actio gleich Reactio) auf die Probe. Mit Erfolg: Je härter sie das arme Sparschweinchen auf der Tanzfläche treten, umso weiter fliegt es. Heimfahrt, alle Lichter aus! Und lieber im Stuhl einschlafen als im Schlaf einstuhlen...

Der nächste Morgen beginnt mit einem Sprühregen. Nicht etwa draußen sondern in einem der drei 6er-Zimmer, direkt horizontal ins Bettlaken. Merke: Morgenstund hat nicht immer Gold im Mund, manchmal ist es auch braun! Und wahrscheinlich war das Essen am Vorabend schlecht oder vergiftet. Das Tagesprogramm lässt sich schnell beschreiben: Hop-on-hop-off-Biergarten-Tour durch München. Gleich beim ersten Stopp bekommen wir den Stammtisch zugesprochen und wir werden unserem Ruf gerecht: Jedes Weltproblem wird innerhalb weniger Minuten gelöst, nur das Bargeld möchten wir nicht abschaffen. Kreditkarten passen schließlich nicht ins Phrasenschwein (und glauben Sie mir, wir haben es ausprobiert!). Beim Warten auf den Bus rächt sich dann, wovor viele gewarnt hatten: Der kurzsichtige Genuss von Cola führt zu starken Bauchkrämpfen, was in einer leicht nach vorne gebeugten Haltung über dem nächsten Mülleimer resultiert. Der Rest sah großzügig darüber hinweg, schließlich will sich keiner mit dem sich langsam wieder von der Mülltonne aufrichtenden Träger des weißen Schnürtels anlegen. Nächster Halt Englischer Garten. Und endlich humane Preise! 2,80 die kühle Halbe! So verlockend, dass in 30 Minuten mindestens 30 Bier den Besitzer wechseln und diese Besitzer mindestens genau so häufig das nächstgelegene grüne Dickicht aufsuchen. Abfahrt zum Hofbrauhäus. Sicher eine Attraktion, aber das, was sich auf dem Weg dahin abspielt ist noch viel, viel beeindruckender und weißt den Aufbau einer griechischen Tragödie auf: Exposition, Steigende Handlung, Höhepunkt, Fallende Handlung, am Ende sind alle tot. Wovon ich spreche? Mann gegen Maschine, Jonas M. gegen die längste und steilste Rolltreppe in ganz München. Exposition: Die Rolltreppe fährt nach unten, er will aber nach oben. Steigende Handlung: Im Sprinttempo und mit Schrittgeschwindigkeiten, die jede Nähmaschine vor Neid erstummen lassen würden geht es auf die geschätzt 50 Meter lange und genau so viele Höhenmeter messende Reise. Höhepunkt: Nicht nur 17 Aktive sondern dreißig weitere Passanten klatschen und feuern den Reichenberger Recken an, selbst Pompeji war im Vergleich dazu zum Ausbruch des Vesuv ein lauschig kühles Plätzchen. Fallende Handlung: Kurz vor dem Ziel wirft die Rolltreppe unseren wacker sprintenden Kameraden kurz zurück und wirklich, jeder andere hätte aufgegeben, wäre hinuntergefahren und keiner wäre böse gewesen. Doch er beißt sich durch, erhöht die Schlagzahl und kommt noch vor allen anderen!!! oben an. Dort finden wir schließlich unseren Helden, kräftig atmend, mit geschlossenen Augen und am Rande der Ohnmacht. Zwei kräftige Männerarme packen ihn unter den Schultern und tragen ihn die letzten Meter ins Tageslicht. Stolz bejahen wir seine zwischen zwei Atemzügen mühsam herausgepresste Frage, ob er es denn geschafft hätte, mit "Ja, hast du"! Abendessen im Hofbräuhaus. Der Gourmet-Schwabe würde in seinen Facebook-Eintrag schreiben: Kann man hingehen! Und wer hat keine Angst vor Stifung Warentest? Genau, Anthony Modeste! Außerdem baut er ein Haus ganz ohne Asbest. Das lassen wir das ganze Restaurant wissen, ehe weitere 200 Euro aus dem Phrasenschwein für zwei Runden Schnaps eingetauscht werden und wir im Treppenhaus der ehrwürdigen Unterkunft zwei kleine Bumerang-Clips drehten (Google verrät euch bestimmt, was das ist). Deren Inhalt? Noch geheim, wenn auch wohl gelüftet. Es geht weiter, gegen drei Uhr machen sich die meisten auf den Rückweg zum Hostel, schließlich war am nächsten Tag um 9:30 Abfahrt. Und egal wie dicht wir an diesem Abend waren, Göthe war Dichter!

Heimfahrt. Keiner will mehr, keiner kann mehr. Manch einer schläft im Zug mit dem Kopf zwischen zwei Vordersitzen ein, ehe kurz vor Stuttgart die Lebensgeister zurückkehren ("Nicht so viel Gin, ich muss nachher noch fahren"). Die Phrasenschwein-Regelung ist für die Rückfahrt ausgesetzt, was mühsam aufgestautem Phrasendruck freie Fahrt ermöglicht. So jung kommen wir nicht mehr zusammen, Ohne Ziel ist jeder Schuss ein Treffer, Bist unvermögend geh zu Winnfried H., der ist Vermögensberater,... Ankunft in Oppenweiler, Home sweet Home. Manch einer küsste den warmen Asphalt vor Wiedersehensfreude und vergaß dabei völlig den eigentlichen und stillen Helden des Ausflugs: Das goldene Phrasenschwein fährt erst langsam, dann schneller werdend Richtung Hessenthal. In einem Zustand wie wir: Am Boden, weich geklopft, zerkratzt und mit einem, zwecks fehlender fester Nahrung, großen Loch im Bauch. Ein großer Dank gilt an dieser Stelle Organisator Matthias K.! Nach Jahren ohne Saisonabschluss wird uns dieser lange im Kopf bleiben. Genau wie "Das kostet", "Anthony Modeste" und "Ich bin ein Pinguin".

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